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Elektronische Dienste - Konkurrenz oder Partner von Bibliotheken?

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Die Zeitungen sind voll davon - das Internet, World Wide Web, Online-Dienste - wie Compuserve und Datex-J - boomen. Hält dies die Leute davon ab in die konventionelle Bibliothek zu gehen, sollte die Bibliothek dieser Dienste anbieten oder berühren sich Bibliothek und Online-Dienste überhaupt nicht ?

Beide Online-Dienste und Bibliotheken haben eine wichtige "Handelsware" - die Information, nur sie bieten sie mit unterschiedlichen Methoden an.

Der Autor - selbst Nutzer einiger dieser Dienste - möchte einige Grundlagen dieser neuen Medien erklären und deren Vor- und Nachteile erläutern und zeigen, wie diese Dienste auf die Arbeit von Bibliotheken Einfluß nehmen können.

Als Student der Informatik bekommt man ihn automatisch - den Zugang zum weltweiten Inter-net und damit zum World Wide Web, rein aus Interesse kam dann auch noch eine Benutzer-kennung in Compuserve hinzu. Mit der Zeit ganz unmerklich sucht man Informationen nicht mehr in der Bibliothek, sondern versucht erst mal die Rechner zu quälen, nicht ohne Erfolg und eines Tages stellt man fest - der Bibliotheksausweis ist ja schon lange abgelaufen, man hat gar kein Verlangen mehr danach in die Bibliothek zu gehen. Ist dies nun Schwarzmalerei oder Realität - dies soll nun im folgenden geklärt werden.

Begriffsklärung und Grundlagen der elektronischen Datendienste

Das Internet

Geschichte

Das Internet ist ein weltweites Netz von Millionen Rechnern. Es ist aus dem militärisch genutzten ARPA-Netzwerk entstanden, wurde dann aber schnell zum Mekka der Universitäten, heute bieten auch immer mehr Firmen ihre Dienste über dieses Netzwerk an. Bis heute ist es ein nicht kommerzielles Netzwerk, aber es gibt schon Pilotprojekte, um auch dieses Potential kommerziell nutzen zu können.

Zugang

Im universitären Bereich findet man schnell und kostenlos Zugang zu diesem Netz. Viele Insti-tute haben Rechner, die über Gateways Zugang zu diesem Netz haben, man muß sich nur eine Benutzerkennung auf einem dieser Rechner besorgen.

Für den privaten und geschäftlichen Gebrauch findet man Zugang über einen sogenannten Provider. Dort erhält man via Modem Zugang zu einem sogenannten Knotenrechner und von dort aus in die weite Internet-Welt. Die Kosten werden entweder nach Datenvolumen oder pauschal verrechnet. Einen preiswerten Einstieg bietet z.B. Eunet. Dort kann man für 35 DM im Monat zu jeder Zeit ins Internet, ohne Volumen- oder Zeitbegrenzung.

Dienste

Einer der wohl einfachsten und am Anfang meist genutzten Dienste ist die elektronische Post, kurz Email. Damit hat man die Möglichkeit Informationen an andere Nutzer zu schicken. Dies können im einfachsten Fall Texte, aber auch zusätzliche Daten sein.

Um sich andere Programme und Daten zu holen wird der sogenannte FTP-Dienst genutzt. FTP bedeuted file transfer protocol, was auch schon alles über diesen Dienst aussagt - man holt oder sendet Dateien.

Schon weniger genutzt, aber auch weit verbreitet ist das Nutzen von Ressourcen auf anderen Rechnern - man meldet sich einfach auf einem anderen Rechner ein.

Eine spezialisierte Form ist das World Wide Web.

Das World Wide Web

Das Internet war lange Zeit den Insidern und Freunden des kryptischen Eingebens vorbehalten, denn wer hat schon Lust, um auf einem anderen Rechner zu arbeiten Zeichenketten, wie telnet 141.20.22.151 oder rlogin worf.informatik.hu-berlin.de einzugeben. Der Lohn der Mühe war meist ein alphanumerisches Wirrwarr auf dem Bildschirm, da man sich noch mit Termini, wie Plattformspezilitäten, Terminalemulationen auseinandersetzen mußte. Um jedoch Daten zu transferieren, war die Kenntnis des Programms FTP (= File Transfer Protocol) notwendig. Hier mußte man "nur" die Syntax des Programmes kennen und sich zu der Stelle auf dem Rechner vorkämpfen. Einen Einsteiger schreckt so etwas nur unnötig ab und überließ das Feld den In-formatikern und Hackern.

Das World Wide Web - kurz WWW, W^3 genannt setzt auf den bekannten Schnittstellen des Internets auf und bietet dem Nutzer eine grafische Oberfläche, die einfach zu bedienen ist. Es nutzt ein eigens dafür entwickeltes Protokoll - HTTP - aus, um zwischen WWW-Rechnern zu kommunizieren. Die Sachen, wie FTP und Telnet wird auch von der Software unterstützt und größtenteils automatisch grafisch dargestellt.

Zur Beschreibung der Dokumente wird eine einfache Syntax verwandt, die Hervorhebungen im Text und Verbindungen zu anderen Dokumenten kennzeichnet, die Umsetzung wird beim Nutzer vor Ort gemacht.

Das ganze System basiert auf dem Client-Server-Prinzip. Dies bedeuted, daß Server im Netz Informationen bereitstellen und der Nutzer mittels seines Clients diese Informationen nutzt.

Ein weiteres benutztes Prinzip ist die Hypertextfähigkeit. Bei den konventionellen Hypertext-systemen, z.B. die Windows-Hilfe, stellt man Verbindungen in einem Dokument, das auf einem Rechner liegt her. Beim WWW stellt man auch - und das ist die überwiegende Zahl - Verbindungen zwischen Dokumenten, die im Netz verteilt sind, her. Dem Nutzer ist dies vollkommen egal, woher er seine Informationen bekommt, läßt er es sich nicht anzeigen, bekommt er auch nichts davon mit.

Compuserve

Geschichte

Compuserve ist einer der zur Zeit größten Anbieter von Onlinediensten weltweit. Er ist für den Geschäfts-, wie auch für den Privatmann gedacht.

Zugang

Der Zugang erfolgt meist über Einsteigerpakete, die es schon für unter 20 DM zu kaufen gibt. Enthalten ist eine Übersicht über die Dienste von Compuserve und die Zugangssoftware. Mit Hilfe dieser Software kann man dann auch gleich loslegen und sich anmelden. Marketingtechnisch sehr gut gemacht ist der erste Monat ohne Benutzungsgebühr und eine Gutschrift über 10-25$, so daß man erst mal risikolos den Dienst ausprobieren kann.

Der Zugang erfolgt dann immer über die mitgelieferte Software, die sehr benutzer- und bedienfreundlich ist, oder über entsprechende Tools, die benötigte Informationen im Alleingang aus dem Netz filtern.

Dienste

Die Monatsgebühr für den Privatmann beträgt zur Zeit 9,95$ und beinhaltet die Basisdienste und 90 Mails bis max. 3000 Zeichen.

Die angebotenen Dienste sind sehr zahlreich, eine Grobgliederung wird man erst immer nach den Kosten machen:

1) die kostenlosen Basisdienste: hierzu gehören die elektronische Post, Nachrichten von dpa, Wetterinformationen, elektronischer Einkauf, insgesamt fast 100 Dienste. Neu hinzugekommen sind im Mai 1995 der kostenlose Zugang zum World Wide Web und 3 Stunden Internet pro Monat kostenlos.

2) Dienste, die zusätzliche stündliche Gebühren erfordern

3) Dienste, die zu 2) auch noch für jeden Zugriff bezahlt werden

Kurz gesagt - alles, was man elektronisch speichern, kann man in Compuserve abfragen.

Informationen elektronisch - ein Ersatz für die Bibliothek ?

Nach der Kurzvorstellung der elektronischen Medien, soll nun untersucht werden, ob diese Dienste zur Informationsrecherche wie in Bibliotheken taugen, gleichwertig, besser oder schlechter sind.

Eine Bibliothek, die etwas von sich hält, wird ihren elektronischen Katalog - den OPAC - auch über das Internet zugänglich machen. Über das Internet zugänglich, bedeuted, daß auf jeden Fall der Internetkryptologisch erfahrene Nutzer diesen OPAC nutzen kann.

Da das WWW diese "alten" Dienste unterstützt, kann man auch komfortabel über WWW diesen Katalog nutzen. In Compuserve gibt es auch eine vollwertiges WWW-Gateway, also ist auch Zugriff von Compuserve heraus möglich.

Vereinfachen wir dies zu

Regel 1: Die aus den elektronischen OPAC's der Bibliotheken verfügbaren Informationen sind über die Onlinedienste verfügbar.

Stellen wir eine Behauptung auf.

Behauptung 1:

Die Informationen einer Bibliothek sind nur eine geringe Teilmenge, der vielen über die Onlinedienste abrufbaren Informationen.

Beispielsweise lassen sich über Compuserve Lexika, wie das Bertelsmannlexikon, oder die American Encyclopedy abfragen. Informationen über Bahnverbindungen im Internet via E-Mail, in Compuserve via komfortablen Menü sind in Bibliotheken nicht verfügbar.

Einen weiteren Vorteil haben die Onlinedienste: man kann teils automatisiert abfragen lassen. Mit ein wenig Übung erhält man auch oft mehr Informationen, als über die Suche in einer Bibliothek und diese Ergebnisse kann man gleich elektronisch speichern und in seine Arbeiten, ohne lange Tipparbeit, einfügen.

Regel 2:

Über die Onlinedienste kann man die abgefragten Informationen nicht nur komfortabel abfragen, sondern auch gleich elektronisch weiterverarbeiten.

Man bekommt zu Großteil nicht nur die Information, was wo steht, sondern bekommt auch gleich das Dokument online und in der aktuellsten Version.

Mit der Zeit bekommt man das Gefühl, was wo zu finden ist, und man hat ein sehr effektives Tool in den Händen, mit dem man die gefundenen Informationen auch gleich weiterverarbeiten kann.

Suche von alten Informationen

Hier haben die Bibliotheken eindeutig die Nase vorn, denn durch ihre jahrhundertlange Sammlung von Schriftgut und die jeweils zeitgemäße Erschließung (auf Papier), ist die Chance, mit zunehmenden Alter des Mediums es in einem elektronischen Katalog zu finden, abnehmend. Die Ansicht gar des Mediums selber kann fast ausschließlich nur in der Bibliothek erfolgen, auch wenn vermehrt Microfiche zum Einsatz kommen. Die ersten Pilotprojekte zur elektronischen Speicherung alter Dokumente sind im vollen Gange und vielleicht wird auch diese Bi-bliotheksdomäne eines Tages vollständig dem elektronischen Datensammler zu Verfügung stehen.

Neuere Medien

Der Nutzer des elektronischen Universums wird die neueren Medien in den zugänglichen OPAC's finden. Dann kann er sich entscheiden, ob er den Gang zu Bibliothek macht, oder ob er versucht andere - elektronisch publizierte Medien - sucht und diese am Bildschirm ansieht, ausdruckt oder abspeichert.

Hier ist die Bibliothek meist nur als Quellenlieferenat gefragt, zur Recherche wird der Nutzer nicht notwendigerweise in die Bibliothek müssen.

Elektronisch publizierte Medien

Ist man auf der Suche nach elektronisch verfügbaren Dokumenten, die originär meist kein Papier gesehen haben, dann ist man mit dem Gang zu Bibliothek falsch beraten. Komfortabel kann man über WWW die Dokumente recherchieren und sich über das Netz holen.

Diese Publikationsform hat einen enormen Geschwindigkeitsvorteil: in Bruchteilen von Sekunden ist das Dokument "publiziert", man braucht es nur auf einem FTP-Server zur Verfügung stellen, in eine Datenbank einspielen oder einen Eintrag in eine Liste machen, sofort ist es allen Nutzern des Netzes zugänglich.

Es fallen die zeitraubenden Faktoren - Verlagsprozesse und Versand weg und Korrekturen können auch schnell zur Verfügung gestellt werden. Bei ständig zu aktualisierenden Publikationen, konventionell mit Loseblattsammlungen, entfallen enorme Personal- und Materialkosten.

Schlußbemerkungen

Die Bibliotheken müssen die Onlinedienste den Nutzern zugänglich machen, damit nicht eine Abwanderung zu den Onlinediensten erfolgt, denn der Prozentsatz an Informationen, die nur in Bibliotheken verfügbar sind ist relativ gering.

Auf der anderen Seite müssen die Bibliotheken auch ihre Informationen komfortabel zur Verfügung stellen, somit wird ein Anreiz für die Nutzer geschaffen, in der Bibliothek die Informationen zu suchen und hat er gefunden, was er suchte - vielleicht geht er dann zu den Öffnungszeiten auch in die Bibliothek. Die elektronisch verfügbaren Informationen sind immer aktueller, als in den Bibliotheken verfügbare Daten.

Der Gang in die Bibliothek ist eigentlich nur noch für ältere Publikationen notwendig, aber das ist für wissenschaftliche und industrielle Belange ein sehr geringer Anteil.

Ob man sich auch bei Belletristik an das Online-Lesen gewöhnen kann, ist fraglich, aber zum Teil nur eine Gewöhnungssache.


Anmerkung:Der Vortrag ist 1995 gehalten worden und einige preisliche Detail bei den Onlinediensten haben sich in der Zwischenzeit geändert.
 

02.01.2011
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